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Das Flüstern der Schatten
Chinas Spione torpedieren Kanadas Asienstrategie PDF Drucken E-Mail

 

Der desertierte chinesische Geheimpolizist Hao Fengjun hat mit seinen explosiven Aussagen Kanadas mühsame Annäherung an China einem Streßtest ausgesetzt. Hao setzte sich im Februar mit einem Touristenvisum nach Australien ab und beantragte Flüchtlingsstatus. Er hatte in Chinas drittgrößter Stadt Tianjin für das "Büro 6-10" gearbeitet, eine Spezialeinheit, die weltweit die von Chinas Führung verfolgte Falun-Gong-Sekte ausspäht und Mitglieder der Organisation verfolgt. Vertreter der Falun Gong präsentierten vor einer Woche in Kanadas Parlament Belege, daß chinesische Spione und Diplomaten die Sekte im Ausland bespitzeln und bekämpfen. Hao Fengjun kopierte Dateien aus chinesischen Polizeicomputern. Sie sollen belegen, daß Peking in Kanada über 1000 Spione einsetzt.


Die bislang unbewiesene Behauptung schlug in Ottawa wie eine Bombe ein. Premier Paul Martin, dessen Minderheitsregierung seit Wochen wackelt, sieht sich zusätzlichen Angriffen der Opposition ausgesetzt. Die Nummer zwei der Conservative Party, Peter MacKay, attackierte den Premier scharf. Er bezichtigte ihn der Untätigkeit gegenüber einem "massiven chinesischen Netzwerk", das einen "kalten Wirtschaftskrieg" gegen Kanada führe. Der Premier bestritt dies. Er habe den Sachverhalt schon bei seinem Besuch in Peking im Januar angesprochen, wehrte Martin ab.


Doch MacKay setzte nach. "Unser Land verliert Milliarden durch Wirtschaftsspionage, während die Regierung eine feige Diplomatie praktiziert." Der Parlamentarier bezog sich auf Michel Juneau-Katsuya, der Mitte der neunziger Jahre die Asien-Pazifik-Abteilung von Kanadas Geheimdienst CSIS führte. Juneau zufolge verursachen Chinas Spione in Kanada jeden Monat einen Schaden von 600 Millionen Euro. Wäre Kanadas Geheimdienst nicht so auf islamische Terroristen fixiert, polterte Juneau im kanadischen Rundfunk, wäre bekannt, daß die größte Bedrohung für die nationale Sicherheit des Landes von China ausgehe.


Die Anschuldigungen machen Kanadas Drahtseilakt gegenüber dem aufstrebenden China noch schwieriger. China ist mit nur zwei Prozent Anteil am Außenhandel Kanadas zweitgrößter Wirtschaftspartner hinter den USA. Die Regierung Martin will Handel und Investitionen mit China bis 2010 verdoppeln. Doch viele in Kanada fürchten, China wolle mit gezielten Beteiligungen die Kontrolle über die strategisch wichtige Rohstoffindustrie an sich reißen. Medien in Kanada schreiben von der "neuen roten Gefahr". Und Kanadas Industrieminister David Emerson gab kürzlich die Änderung des 20 Jahre alten Investitionsgesetzes bekannt, ohne freilich China explizit zu nennen. Aber künftig kann Ottawa den Einstieg ausländischer Firmen in lokale Unternehmen blockieren, wann immer es die nationale Sicherheit tangiert sieht.

[Quelle]

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